Amateurfunk- Blog
SSTV
Warum nicht mal wieder eine etwas ältere Betriebsart beleben?

SSTV – Wenn Amateurfunk zu Bildern wird
Amateurfunk ist seit über einem Jahrhundert ein spannendes Hobby, das Technik, Kommunikation und Kreativität verbindet. Neben der klassischen Sprach- und Datenübertragung gibt es eine besondere Form der Übertragung, die Bilder über Funk ermöglicht: Slow Scan Television (SSTV). Für Funkamateure und Technikinteressierte eröffnet SSTV eine völlig neue Dimension der Kommunikation.
Was ist SSTV?
SSTV, oder Slow Scan Television, ist eine Methode, mit der Bilder über Funk übertragen werden. Im Gegensatz zu herkömmlichem Fernsehen, das 25 bis 60 Bilder pro Sekunde überträgt, wird bei SSTV ein Bild langsam, Zeile für Zeile, übertragen. Ein typisches SSTV-Bild benötigt zwischen 30 Sekunden und 3 Minuten für die Übertragung.
Die Übertragung erfolgt meist über Kurzwelle (HF) oder VHF/UHF-Bänder, und die Signale können von anderen Funkamateuren mit geeigneter Software empfangen und wieder in ein Bild umgewandelt werden.
Wie funktioniert SSTV?
Die Technik hinter SSTV ist faszinierend, aber nicht kompliziert. Vereinfacht gesagt:
Bild in Ton umwandeln: Ein SSTV-Encoder wandelt das Bild in Audiosignale um. Jede Zeile des Bildes entspricht einem bestimmten Ton, der die Helligkeit und Farbe darstellt.
Übertragung über Funk: Das Audiosignal wird über das Funkgerät ausgesendet – meist als FM oder SSB (Single Sideband).
Empfang und Dekodierung: Am Empfänger wird das Audiosignal aufgezeichnet oder direkt dekodiert. Spezielle SSTV-Software wandelt die Töne wieder in ein Bild zurück.
Beliebte SSTV-Modi sind Martin M1, Scottie S1, Robot 36 und viele weitere. Sie unterscheiden sich in Bildqualität, Übertragungsgeschwindigkeit und Farbtiefe.
Warum SSTV so faszinierend ist
Globale Verbindung: SSTV ermöglicht es, Bilder über hunderte oder sogar tausende Kilometer zu übertragen – manchmal sogar über Satelliten.
Kreativität: Funkamateure verschicken persönliche Grüße, QSL-Karten oder selbst gestaltete Bilder.
Technisches Lernen: Wer SSTV betreibt, lernt automatisch viel über Signalübertragung, Frequenzen, Modulation und Software.
Nostalgie: SSTV verbindet klassische Amateurfunktechnik mit moderner digitaler Bildverarbeitung.
SSTV in der Praxis
Um SSTV auszuprobieren, brauchst du:
Ein Funkgerät, das SSB auf VHF/UHF oder HF unterstützt.
Ein Computer oder Smartphone mit SSTV-Software (z. B. MMSSTV, QSSTV oder DroidSSTV).
Ein Audio-Kabel, um das Funkgerät mit dem Computer zu verbinden (bei modernen Funkgeräten oft optional).
Sobald alles eingerichtet ist, wählst du einen SSTV-Kanal (z. B. 14.230 MHz auf Kurzwelle) und kannst Bilder empfangen oder senden.
Tipps für Einsteiger
Beginne mit empfangen statt senden. So lernst du die verschiedenen Modi und Bildqualitäten kennen.
Nutze gut beleuchtete und kontrastreiche Bilder, da sie besser über Funk übertragen werden.
Achte auf richtige Lautstärke zwischen Computer und Funkgerät – zu laut oder zu leise verzerrt das Bild.
Probier verschiedene SSTV-Software aus, jede hat ihre eigenen Funktionen und Filter.
Fazit
SSTV ist eine faszinierende Verbindung von Funktechnik, digitaler Bildverarbeitung und Kreativität. Für Funkamateure ist es nicht nur ein spannendes Hobby, sondern auch eine Möglichkeit, weltweit visuell zu kommunizieren. Wer einmal ein Bild über hunderte Kilometer empfangen hat, weiß: SSTV ist Magie in Zeilen und Tönen.