Was ist eigentlich Amateurfunk

Wie würde ich jemanden mein Hobby „Amateurfunk“ erklären?

Ich (Martin Schmid, DL1SMA) habe mir immer wieder Gedanken gemacht, wie ich einem Interessierten in wenigen Worten mein Hobby „Amateurfunk“ erklären könnte. Leider musste ich feststellen, dass dies auf die Schnelle und mit wenigen Worten gar nicht so einfach möglich ist.

 

Daher habe ich sämtliche Gedanken hierzu in eine MindMap gepackt. Diese Map wurde mit der Zeit ziemlich umfangreich… Nachfolgend der Textauszug aus meiner Zusammenstellung.

 

Vielleicht hilft es dem ein oder anderen beim Einstieg in die Welt des Amateurfunks. Meiner Meinung nach sollte jeder Funkamateur in der Öffentlichkeit halbwegs seine Motivation und Reize einer anderen Person darstellen können. Diese Zusammenstellung könnte hierbei eine Hilfestellung sein.

 

Nachfolgend meine Gedanken (sie sind weder sortiert noch vollständig, Änderungs/ Ergänzungswünsche gerne per Mail an mich):

 

  • Amateurfunk
  • Warum Amateurfunk?
  • das Interesse an der Technik zu wecken – „Technik (be)greifen“ – Hinter die Kulissen der Technik schauen
  • die Kenntnisse über technische Zusammenhänge zu entwickeln und damit mehr junge Menschen zu einer Ingenieur- oder naturwissenschaftlichen Ausbildung zu führen
  • Menschen mit Behinderung (z.B. Blindheit) zu integrieren
  • ältere Personen mit körperlichen Einschränkungen können daran teilnehmen
  • soziale Kompetenz werden entwickelt, z.B. Toleranz, Hilfsbereitschaft
  • Persönlichkeitsentwicklung durch Leistungsorientierung sowie Freude durch Erfolge im funksportlichen Vergleich im Rahmen von Amateurfunkwettbewerben zu fördern
  • zur weltweiten Völkerverständigung über Grenzen, Gegensätze, Religion, Politik hinweg beizutragen und die Integration ausländischer Mitbürger zu fördern
  • die Gesellschaft beim Katastrophenschutz zu unterstützen – nach Erdbeben, Lawinenunglücken und Flutkatastrophen oder in anderen Notsituationen
  • ein Hobby, das in einzigartiger Weise Technik und Kommunikation auch mit Sport kombiniert
  • in Zeiten von Internet und Mobiltelefon hat der Amateurfunk nichts von seiner Faszination verloren
  • Fremdsprachenkompetenz wird verbessert
  • geografisches Wissen wird ausgebaut
  • IT- Kenntnisse (z.B. Netzwerktechnik) werden ausgebaut
  • alt und jung, Männer und Frauen kommunizieren miteinander und tauschen sich aus
  • Wenn Telekommunikationssysteme ausfallen oder überlastet sind (Silvester) ist Funk das Einzige was noch geht
  • es gibt keinen Stillstand – das Hobby entwickelt sich immer weiter
  • auch das Umfeld (z.B. Nachbarn) kann von den Kommunikationsmöglichkeiten bei z.B. länger anhaltenden Stromausfall profitieren
  • Sport, Spaß und Spielerei zugleich
  • Daseinsberechtigung in der heutigen Zeit
  • Mit ihrem Mobiltelefon können sie zwar problemlos um die Welt telefonieren, aber mit wem telefonieren sie denn so in der Welt? Und was tun sie wenn ihr Telefon aber „keinen Empfang“ hat?
  • Warum reitet man heute noch auf Pferden wenn man auch bequem mit dem Auto oder Motorrad fahren kann?
  • Wissbegierde was hinter der drahtlosen Übertragung steckt
  • Haben sie schon einmal eine beliebige Nummer aus einem australischen Telefonbuch angerufen weil sie unbedingt mal mit jemanden aus Australien telefonieren wollten?
  • Kontakte z.B. mit Neumayer-III-Station in der Antarktis oder ISS möglich
  • Reize / Hobbyvorteile
  • Hobbyausrichtung nicht nach Vorgaben sondern nach eigenen Neigungen z.B. Selbstbau ja/nein, Contest ja/nein, Wahl der Frequenzbereiche hoch-tief…
  • Funkverbindungen sind in der Regel nicht vorhersehbar oder kalkulierbar -> größerer Spaßfaktor
  • Technik-/ Elektronikinteressierte kommen voll auf ihre Kosten
  • da weltweite Kontakte zu Gleichgesinnten möglich sind lernt man viele interessante Menschen kennen, Freundschaften entstehen. „Weltenbummler im eigenen Heim“
  • 24 Stunden am Tag / 7 Tage die Woche möglich auszuüben
  • nicht jahreszeit-/ wetterabhängig
  • keine terminlichen Verpflichtungen, prinzipiell alles freiwillig (bis auf Vereinsäktivitäten-hier Teilnahme natürlich wünschenswert)
  • kann alleine sowie im Team (z.B. bei Wettbewerben) ausgeübt werden
  • durch Portabelbetrieb auch im Freien (z.B. bei schönem Wetter) möglich – kein Stubenhockerhobby
  • Selbstbau ist nicht wie früher erforderlich, aber dennoch möglich
  • man entdeckt immer wieder neue Möglichkeiten – sehr vielfältig
  • viele Möglichkeiten die den „Jagtinstinkt“ ansprechen, z.B. Sammelfieber
  • Morsetelegrafie als geheimnisvolle „Sprache“ fasziniert jung und alt
  • Ehrgeiz die vorhandene Station immer weiter zu verbessern, z.B. mit dem vorhandenen Platz für Antennen bestmögliche Ergebnisse zu erzielen
  • Telefonieren ist zu einfach, nicht kompliziert genug, und nicht geheimnisvoll. Funken ist schwierig. Das ist der Reiz
  • Zugangsvoraussetzungen
  • Prüfung bei Bundesnetzagentur
  • Vorbereitung durch:
  • Ausbildungslehrgänge in den DARC Ortsverbänden
  • Selbststudium
  • Fernlehrgänge des DARC oder z.B. Fernschule Weber
  • Prüfungsbereiche
  • Technische Kenntnisse
  • Betriebliche Kenntnisse
  • Kenntnisse von Vorschriften und Gesetzen
  • Multiple – Choice – Verfahren
  • Klasse E, einige UKW Bänder, einige Kurzwellenbänder, bis 100 Watt Sendeleistung
  • Klasse A, alle Amateurfunkbänder, bis 750 Watt Sendeleistung
  • Ausbildungsrufzeichen zum Reinschnuppern
  • Kurzwellenhörer (SWL-keine Prüfung nötig)
  • Betriebsarten
  • Sprechfunk (Telefonie)
  • Im internationalen Verkehr in der Regel in Englisch
  • Mobilfunkbetrieb aus dem Auto
  • Telegrafie (Morsetelegrafie)
  • älteste Betriebsart
  • ermöglicht Funkverbindungen mit kleiner Leistung über große Distanzen
  • Digitale Schriftübertragung
  • Mit Hilfe des Computers
  • FT8, Fernschreiben RTTY, PSK, Packet Radio
  • Bildübertragung
  • bewegte Fernsehbilder ATV
  • Standbilder SSTV
  • POCSAG, PACTOR, MT63, AMTOR, D-STAR, APRS, Software Defined Radio SDR, FAX (z.B. Wetterfax), Skyper (Pager) – Funkruf, ROS, LoRa
  • Wie von A nach B??
  • auf dirktem Wege: Kurzwelle KW, Ultrakurzwelle UKW
  • FM- Relais (Umsetzer)
  • DMR, C4FM, D-Star, Echolink
  • Meteorscatter
  • Sporadic-E
  • Erde-Mond-Erde EME
  • Remotefunkstation
  • Sateliten
  • z.B. über geostationären Satellit (Es’hail-2)
  • VoIP über Hamnet
  • über die International Space Station ISS
  • Allgemeines / Historie
  • In Deutschland ca. 80.000 Funkamateure, weltweit ca. 2,8 Millionen
  • 1901 erste Funkverbindung über den Atlantik – Marconi
  • Funkdienst, der von Funkamateuren untereinander, zu experimentellen und technisch – wissenschaftlichen Studien, zur eigenen Weiterbildung, zur Völkerverständigung und zur Unterstützung von Hilfsaktionen in Not- und Katastrophenfällen wahrgenommen wird – aus rein persönlicher Neigung und nicht aus gewerblich – wirtschaftlichem Interesse
  • 1961 erster Amateurfunksatellit in einer Erdumlaufbahn
  • mit „Packet- Radio“ seit den 1980er Jahren mit drahtloser Datenübertragung
  • bevor Telefone üblich waren konnten Funkamateure weltweite Kontakte pflegen
  • nicht zu verwechseln mit CB- Funk
  • Funkamateure waren und sind Baumeister und Botschafter der Verständigung
  • Funker selbst sprechen davon, das erste soziale Netzwerk dieser Welt zu betreiben
  • DARC – Deutschen Amateur-Radio-Club e. V.
  • größte Zusammenschluss deutscher Funkamateure – drittgrößte Amateurfunkvereinigung weltweit
  • ca. 41.000 Mitglieder
  • vertritt die Interessen der deutschen Funkamateure auf nationaler und internationaler Ebene
  • über 1000 Ortsverbände
  • Leistungen
  • QSL Büro – Vermittlung von 5,5 Millionen Karten pro Jahr
  • monatliche Clubzeitschrift CQ DL
  • technische Beiträge
  • Informationen über die verschiedenen Betriebsarten
  • Berichte über Wettbewerbe
  • Berichte über DX-Reisen
  • zeigt die große Vielfalt der Serviceleistungen des DARC
  • Versicherungsleistungen für Mitglieder – Haftpflichtversicherung
  • Kostenlose Kleinanzeigen zu Gebrauchtwaren
  • Gastlizenzinformationen für Auslandsbesuche
  • Antennenverträge für Mieter
  • Gastmitgliedschaft möglich ( halbes Jahr )
  • Mitgliedsbeitrag: 72 € im Jahr
  • Mitglieder bis zum 18. Lebens jahr aber auch Schüler, Studenten, Auszubilden de sowie Grundwehr- und Zivildienst leistende zahlen nur 27 €
  • www.darc.de
  • Mischmasch
  • Kids Day
  • HAM RADIO: Amateurfunkmesse Friedrichshafen
  • Notfunk
  • DX-Cluster
  • CB-Funk, PMR, LPD, Freenet
  • keine Lizenz erforderlich – aber auch sehr eingeschränkt
  • Arbeitskreis Amateurfunk und Telekommunikation in der Schule e.V. AATiS
  • Betätigungsfelder
  • SWL: Kurzwellenhörer
  • Flugfunk hören
  • Fieldday
  • QRP (Funkbetrieb mit sehr kleiner Sendeleistung)
  • Portabelfunkbetrieb
  • DXpeditionen selbst durchführen oder über Funk zu verfolgen
  • Contest
  • Ziel: In einer bestimmten Zeit (z.B. 24h) müssen so viele Funkkontakte wie möglich hergestellt werden, Punkte auf UKW von der Distanz und auf KW von der Anzahl der erreichten Länder abhängig
  • Fuchsjagt/Foxoring
  • ARDF – Amateurfunkpeilsport
  • Amateur Radio Direction Finding genannt
  • unbekannter Wald, in dem fünf Peilsender versteckt sind – zwei Stunden Zeit, um die abwechselnd sendenden Geräte zu finden
  • Hilfsmittel: ein Peilempfänger, eine Karte und ein Kompass
  • auf einzigartige Weise moderne Technik mit Naturerlebnis verbinden
  • einzigartige Kombination von körperlicher Fitness, Orientierungssinn und technischem Verständnis über die Ausbreitung von Funkwellen
  • ein Sport in der Natur
  • Weltmeisterschaften 2008 in Korea: drei Einzel- und drei Mannschaftsmedaillen für deutsche Sportler
  • Foxoring
  • Orientierung und Laufen im Vordergrund
  • 10 bis 20 grobe Senderstandorte mit Kreisen auf der Geländekarte vorgegeben
  • Geofoxing (Kombination aus Fuchsjagd und Geocaching)
  • ISS
  • Wetterballon
  • Wettersatelliten-Empfang, Wetterfax
  • Jamboree-Pfadfinder
  • Selbstbau
  • großer Spaßfaktor bei erfolgreichen Funkverbindungen mit selbst gebauter Hardware
  • Gerätebau
  • Antennenbau
  • Messtechnik
  • Geräte- Restaurierung
  • Experimente mit der sich stetig wandelnden Technik
  • Programmieren
  • Raspery Pi
  • Arduino
  • Funken aus dem Urlaubsort
  • Flohmärkte
  • Sammelleidenschaft
  • jedes Land dieser Welt über Funk zu erreichen (DXCC- Länder)
  • QSL-Karten („Post-„Karten, die den erfolgreichen Funkkontakt bestätigen)
  • US- Staaten, Locator- Großfelder, IOTA (Islands on the Air – Inseln Funkkontakte mit möglichst vielen Inseln aus allen Kontinenten), SOTA sammeln
  • historische Geräte
  • Diplome
  • weitere Vereine / Interessengruppen
  • Intermar (Wetterinformationen an seefahrenden Funkamateure)
  • High Speed Club (HSC)
  • Diplom Interessen Gruppe (DIG)
  • Arbeitskreis Amateurfunk und Telekommunikation in der Schule (AATiS) e. V.
  • AMSAT-DL e.V.
  • Bavarian Contest Club (BCC)
  • … noch viele weitere
  • ehrenamtliches Engagement
  • Ämter in den Vereien
  • Anderen Funkfreunden bei Problemen helfen
  • Jungendarbeit im Verein oder in Schulen
  • notwendige Ausrüstung
  • im einfachsten Fall: Empfänger + Antenne (Draht)
  • Handfunkgerät-Mobilgerät-Stationsgerät
  • Mikrofon – Morsetaste
  • Antenne
  • Kabel
  • Batterie – Netzteil
  • PC
  • WebSDR: Zuhören für Jedermann übers Internet möglich